40 Jahre Bucher & Strauss

Unser Unternehmen feiert dieses Jahr seinen 40. Geburtstag. Aus diesem Anlass werfen wir mit Gründervater Martin Strauss einen Blick zurück und nach vorn.

 

1982 hatte Robert Bucher das Unternehmen gegründet, das sich auf Versicherungen für Ärztinnen und Ärzte spezialisiert hat. Wie präsentierte sich die Situation, als Sie 1999 dazustiessen?
Martin Strauss: «Robert Bucher hatte erkannt, dass die Assistenzärztinnen und -ärzte beträchtliche Versicherungslücken hatten. Durch die jeweils nur sechs bis zwölf Monate dauernden Arbeitsverträge waren sie im Bereich der Kranken- und Unfalltaggelder ungenügend versichert. Zudem verloren sie bei jedem Stellenwechsel den Pensionskassenanteil des Arbeitgebers – bis schliesslich 1995 die Freizügigkeit eingeführt wurde. Robert Bucher schnürte Versicherungspakete für die Assistenten und für selbständige Ärzte und Zahnärzte. Die Versicherten freuten sich, und die Fachverbände applaudierten. So wurde die Idee zum Selbstläufer und Robert Bucher hatte damals einen beachtlichen Kundenstamm.»

 

Was hat Sie dazu bewogen, in das Unternehmen einzusteigen?
«1998 arbeitete ich im Aussendienst bei der Rentenanstalt. Als ich einem Zahnarzt meine Versicherungslösung auf den Tisch legte, sagte der zu mir: ‹Bei Robert Bucher kostet mich das Versicherungspaket nur halb so viel.› Das hat mich beeindruckt. Und der Zahnarzt erzählte mir auch, dass dieser Herr Bucher einen Nachfolger suche. Da mir die Umwandlung der Rentenanstalt von einer Genossenschaft in eine AG unter dem Namen Swiss Life nicht hundertprozentig behagte, traf ich mich mit Robert Bucher. Wir verstanden uns auf Anhieb wunderbar. Da er 15 Jahre älter ist als ich, war er so etwas wie ein Mentor für mich. So gründeten wir dann per 1.1.1999 die Kollektivgesellschaft Bucher & Strauss. Übrigens: Mein Startkapital stammte aus dem Verkauf der Swiss-Life-Aktien.»

 

2004 beendete Robert Bucher die Geschäftstätigkeit. Wo stand damals das Unternehmen?
«Bis zum Ärztestopp war das Unternehmen auf stetigem Wachstumskurs. Als Robert Bucher schliesslich mit 70 Jahren endgültig in Pension ging, hatten wir einen solchen Kundenstamm, dass wir alle Wochenenden durcharbeiten mussten, um die Arbeit zu bewältigen. Wir – das waren meine damalige Frau Sabine und ich. Sie arbeitet übrigens heute noch für Bucher & Strauss.»

 

2007 firmierten Sie mit Daniele Simone das Unternehmen in eine Aktiengesellschaft um. Was waren Ihre Überlegungen?
«Irgendwann wurde die Belastung für uns beide zu gross. Mir war klar, dass wir das Unternehmen auf eine breitere Basis stellen mussten. Zu Daniele Simone von der Generalagentur der Zürich Versicherungen hatte ich einen guten Draht; so fragte ich ihn, ob er sich auf das Abenteuer der Selbständigkeit einlassen wollte. Trotz der zu erwartenden Lohneinbussen sagte er zu. Das Büro verlegten wir vom Bruderholz in die St. Johanns-Vorstadt. Ich reduzierte mein Pensum auf 80 %, was mir sehr gut tat. Daniele Simone wurde der Geschäftsführer der AG, während ich das Verwaltungsratspräsidium übernahm. Unsere erste Angestellte war Maria Balboni – auch sie ist noch heute im Unternehmen tätig.»

 

2018 übergaben Sie das Präsidium des Verwaltungsrates an Enzo Balboni. Was war das für ein Gefühl, das Unternehmen nach fast 20 Jahren zu verlassen?
«Mein Ziel war es immer, dass alle im Unternehmen glücklich sind. Unsere Gewinne investierten wir stets ins Unternehmen oder zahlten allen, auch den Angestellten einen Bonus aus. Dadurch identifizierten sich alle stark mit dem Unternehmen. Als ich sah, dass es auch ohne mich weiterlaufen wird, zog ich mich mit 70 Jahren aus dem Verwaltungsrat zurück. Das war für mich gar keine emotionale Sache – ich kann gut loslassen. Zudem denke ich: Mit Enzo Balboni als Verwaltungsratspräsident und Daniele Simone als Geschäftsführer hat das Unternehmen eine Führung, die harmoniert, aber auch kritisch miteinander umgeht und nicht einfach nur alles abnickt. Also die besten Voraussetzungen für die Zukunft!»

 

Wenn Sie heute auf die vergangenen 40 Jahre Bucher & Strauss zurückblicken: Was denken Sie dabei?
«Ich bin stolz, dass es dieses Unternehmen immer noch gibt. Und ebenso stolz, dass wir nie eine Bank gebraucht haben. So kamen wir nie in Versuchung, Geld zu verbrauchen, das wir gar nicht hatten. Unser Wachstum war immer organisch.»

 

Worauf hoffen Sie für das Unternehmen?
«Bucher & Strauss ist auch in den letzten Jahren wieder stark gewachsen. Das bedeutet, dass Strukturen und Abläufe angepasst werden müssen. Zudem steht irgendwann der nächste Generationenwechsel an, was für jedes Unternehmen eine Herausforderung ist. Ich hoffe, dass beides gelingen wird, und bin auch zuversichtlich, dass es dieses engagierte Team schaffen wird.»

 

Zur Person
Martin Strauss, *28.2.1948 in Thun, kam auf Umwegen zur Versicherungsbranche. Während der Baukrise Mitte der 70er-Jahre wechselte der gelernte Hochbauzeichner erstmals die Branche: Er tauschte das Zeichenbrett gegen die Ladentheke eines Haushalt- und Eisenwarengeschäfts. Dort entdeckte er sein Verkaufstalent, das ihm später auch im Aussendienst dienlich war. 1994 schliesslich kam er zur Rentenanstalt (heute Swiss Life) und damit zum Versicherungswesen. 1999 lernte er den damals 65-jährigen Robert Bucher kennen, der einen Nachfolger für seine seit 1982 bestehende Brokerfirma suchte. Ab da war er in verschiedenen Positionen mit der Leitung von Bucher & Strauss betraut. Auch nach seinem Ausscheiden 2018 bleibt er dem Unternehmen und seinen Mitarbeitenden freundschaftlich verbunden.

 
 

Weitere News

Kontaktformular


Ich interessiere mich für:


Ich bin erreichbar:


Wie haben Sie uns gefunden?